Artikel zur Ausstellung im Kunstverein Region Heinsberg (05. – 26.03.2017)
Heinsberger Zeitung, 07.03.2017, Text und Fotos Dettmar Fischer
Rheinische Post Erkelenz, 11.03.2017, Text und Fotos Renate Resch
Perspektivwechsel verändern Horizonte
Heinsberger Zeitung, 07.03.2017, Text und Fotos Dettmar Fischer
Rheinische Post Erkelenz, 11.03.2017, Text und Fotos Renate Resch
Die gegenständliche Bildwelt des Malers Gereon Heil verblüfft durch eine extreme Anschauung der perspektivischen Darstellung. Der Künstler und damit auch der Betrachter scheinen von einer Anhöhe aus oder aus einer Drohne heraus die Welt zu sehen. Eigentümlich anmutende menschliche Darstellungen und Landschaften sind das Sujet dieser Malerei. Schon in der Renaissance haben sich Künstler mit der perspektivischen Verkürzung beschäftigt, um eine möglichst große Raumillusion auf die Fläche zu projizieren, wie in extremer Form im Manierismus bei Mantegna oder in den Deckenfresken der Kirchen und Schlösser zu sehen ist. Schnell wird einem bewusst, dass die Bilder von Gereon Heil kein Abbild der Wirklichkeit sind, denn ungewöhnliche Aufsichten und Verkürzungen prägen die Sichtweise. Die perspektivischen Verkürzungen erweisen sich als freie Entscheidung des Künstlers, die keiner richtig konstruierten Darstellung unterliegen. Auch die Proportionen entspringen der Imagination und sind ein Spiel mit den Formen. Der Gegenstand ordnet sich ganz dem Willen des Künstlers unter.
Ungewöhnliche Farbgebung, reduzierte Formen und die Abwesenheit der menschlichen Gestalt: Der aus Siegen stammende Künstler Gereon Heil zeigt ein ungewöhnliches Landschafts- und Menschenbild in der Ausstellung „Archaisch tektonische Farblandschaft“.
Gereon Heil malt keine „konkreten Landschaften“, wie er sagt, sondern er reduziert seine durchaus sehr konkreten Erinnerungen an bretonische Landschaften, an die der Vendée oder aus Burgund auf strukturelle, die Landschhaft formende Grundformen wie Kreis, Halbkreis, Rechteck, Pyramide, Senkrechte oder Waagerechte.
„Behütete Grotesken“ ist der außergewöhnliche Titel der Ausstellung, in der das Kreismuseum Heinsberg zwei ebenso außergewöhnliche Werkzyklen des Künstlers Gereon Heil zeigt.
Inspiriert durch den archaischen Zauber eines mittelalterlichen geschnitzten Frieses aus bemalten menschlichen und tierischen Grotesken in der Kapelle von Trémalo bei Pont-Aven in Frankreich, setzt Heil sich in seiner Malerei und seinen Skulpturen mit den alten beschwörenden Motiven auseinander.
A partir de représentations protohistoriques telles que les sculptures sur bois de la chapelle bretonne de Trémalo ou les gravures sur pierre des „Roches Gravées“ de la Guadeloupe, datant de la période indienne, Gereon Heil a tenté d’atteindre les profondeurs de la nature humaine en éraflant la surface pour découvrir et mettre en lumière les structures archaïques présentes de manière latente dans le moi obscur des êtres humains.