Menschen von oben (Text)

„Die waghalsigen, herausfordernden Perspektiven mit irritierenden Schattenwürfen, wie Gereon Heil sie vorführt, lassen sich allerdings kaum auf ein konkretes historisches Vorbild beziehen. Dabei geht der Künstler nicht so weit, die menschliche Figur in Abstraktion bis hin zur Gegenstandslosigkeit oder gar im Ornamentalen aufzulösen (wie es etwa in der dekorativen Kunst eines Klimt uns entgegentritt). Im Gegenteil wird die Integrität der kompletten Figur bewahrt, ja vor durchweg monochromen Hintergründen sogar akzentuiert. Es handelt sich dabei allerdings um eher verstörende Akzentuierungen, die eine in sich beruhigte Bildbetrachtung aufgrund ihres Bewegungscharakters so gut wie ihrer perspektivischen Mehrdeutigkeit hintertreiben und in ihrer Konzentration auf die Massivität, ja Massigkeit des Fleischigen Motive der modernen Figurendarstellung wie bei Soutine, Bacon, Botero, Lucian Freud oder Grützke zu zitieren scheinen.“

Wolfgang Kaußen,
aus: FARB-SCHATTEN-GESTALTEN,
Gereon Heil 2016, Seite 48