Hatz (Text)

„Den Windhunden, denen Gereon Heil beim Hunderennen in Irland auf der Spur war, ist der Zuschauer egal. Sie sind fixiert auf das Häschen, das auf der Schiene vor ihnen gezogen wird. Die ungeheure Spannung der Tierkörper, die Erregung des Augenblicks hat der Künstler packend in einer Bilderserie eingefangen. Vom Moment vor dem Start in den Boxen über den ersten Sprung bis zum Nachhechten verfolgt der Beobachter die Tiere, wird selber gefangen von der Faszination des Geschehens. Sogar der Bildhintergrund – teils einfarbig blau, teils aggressiv gelb-rot – spiegelt die Bewegung wider.

Während bei dem Bild des ersten Sprungs das linke Bildviertel ruhig wirkt mit seinen senkrechten Strichführungen, folgt die Farbführung auf der rechten Seite der Bewegung der Tiere. Die Körper sind gestreckt, die Zähne gebleckt, die Lefzen aggressiv zurückgezogen, die Augen bedrohlich.

„Hatz“ nennt Gereon Heil die Serie. Wer gehetzt wird, der Hase oder die Windhunde – das bleibt am Ende offen. Denn auch wenn der Hase das offensichtliche Opfer ist, so sind doch auch die Hunde gefangen auf der Bahn, die sie entlangjagen müssen, zum Vergnügen der Zuschauer. Und der steht auch vor dem Bild …“

aus: Siegener Zeitung vom 28.07.1998,
Text von Dr. Gunhild Müller-Zimmermann